Alte Burse

Historie

Zur Alten Burse (Deutsche Burse)

Die Alte Burse befindet sich im Gebiet des ehemaligen Dodelschen Parks. Freiherr von Dodlitz , betuchter Kaufmann in Leipzig, ließ Ende des 19. Jh. auf 3,4 h einen Landschaftspark errichten. Am Beginn des Parks ließ er sich von dem Leipziger Baumeister - heute würde man Star-Architekt sagen -  Bruno Ellbow eine Villa errichten, die bis in die 20er Jahre in der Helenenstraße stand. Ellbow hat neben anderen Villen das Gebäude der heutigen GfZK gebaut. In den 20er-Jahren mussten die Nachfahren Dodels aufgrund massiver wirtschaftlicher Probleme den Park verkaufen.

1929 verpflichtete die Studentenvereinigung der Deutschen Burse den Architekten Walther Beyer, um ein Studentenwohnheim zu errichten. Beyer entschloss sich, dies auf dem höchsten Punkt des Geländes in hinterster Reihe anzuordnen. Nach starken Diskussionen mit der Baubehörde um das 4. Geschoss  entstand der Bau mitten in der Weltwirtschaftskrise.

Beyer entschloss sich - wohl aus Kostengründen - den Baukörper ohne Keller auszuführen. Studenten hatten offensichtlich auch schon damals wenig Dinge, die Sie im Keller unterbringen mussten. Im Verfahren zur Baugenehmigung kam es zum Streit mit der Reichsbaubehörde. Diese bestand darauf, dass gemäß der geltenden Reichsbauverordnung § 90 in ländlichen Gebieten - und das war Dölitz damals - maximal 3 massive Vollgeschosse zulässig waren. Der Bauherr Burse  bestand jedoch auf 4 Geschossen. Beyer löste dieses Dilemma, indem er das vierte Geschoss zurücksetzte und als Leichtbau - und somit nicht massiv - plante.

Zu Zeiten der DDR und auch nach der Wende wurde das "Hajnal Zajner" benannten Wohnheim von überwiegend sorbischen Studenten bewohnt.

Das Gebäude wurde bis Ende 2010 vom Studentenwerk Leipzig genutzt. 2011 kommt es in den Besitz der Eigentümergemeinschaft "Alte Burse". Die Planung und die Anordnung der Wohnungsgrundrisse wird durch Dipl.Ing.  Katrin Sieber übernommen. Mit der Ausführungsplanung und Durchführung der Sanierung beauftragt die Eigentümergemeinschaft den Leipziger Architekten Jens Urgien.

Die Sanierung beinhaltet den Umbau der ehemals ca. 70 Studentenzimmer in 11 große Familienwohnungen. Die Baugenehmigung wird  im Juli 2011 erteilt. Die Sanierung erfolgt von August 2011 bis Februar 2012. Im Dezember 2011 werden die großzügigen Balkonterassen  montiert. Im März 2012 werden alle Wohnungen bezogen.

Im Verlauf des Jahres 2012 entsteht zwischen Burse und Seniorenheim ein Stadthaus privater Bauherren als städtebaulicher Lückenschluss.

 

Zum Architekten

Architekt Walther Beyer (1885-1966)

Kurzbiographie

- 1924 Niederlage gegen Hubert Ritter bei der Wahl zum Stadtbaurat
- 1945-49 1. Stadtbaurat Leipzig nach dem 2. Weltkrieg

Bauten und Entwürfe
Leipzig, Siedlung "Johannishöhe", Johannishöhe 1-29,  Leinestraße 40-46,
Markkleeberger Straße 4-34, (1926-28)
Leipzig, Kriegsopfersiedlung "Goldene Aue",Gretelweg 1-24, 26,
Sterntalerweg 1,2-20 (1927-28)
Leipzig, Am Zuckmantel 2, Friedrich-Bosse-Straße 74-78, Luckner Straße 1, (1927-1930)
Leipzig, Studentenwohnheim der Deutschen Burse, Bornaische Str. 198b (1929-30)
Leipzig, Wohnanlage Dölitzer Straße 28-44b, (1928/29)
Leipzig, Wohnanlage Gottlaßstraße 3-21, 10-22, Hopfenbergstraße 9-21
Leipzig, Wohnanlage Gaußstraße 21-33, Heimteichstraße 45-51
Leipzig, 1. Preis, Wettbewerb zur Errichtung eines Messehotels am
Fleischerplatz 1929

 

Zu Dölitz

Literatur:

Platz 1: Horst Immisch : Geschichte von Dölitz ( ein rares Buch aus der DDR-Zeit, das Ganze auf  Schreibmaschine verfasst, kaum zu bekommen)

 

Platz 2: Dölitzer Lebensbilder Band 1-3 ( geschrieben von einem LVZ-Redakteur, eine wirklich liebe- und detailvolle Schilderung der Lebensläufe von Menschen, die Jahrzehnte in Dölitz verbrachten. Diese Lebensläufe erzählen mehr über Dölitz als jedes Lexikon)

 

Platz 3: suchen wir noch